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Kunstraum
neu mit Tiefparterre (siehe unten)
19. Januar - 2. März
2008
Lisa Schiess
WHITE CUBE BLACK BOX
Doppelvernissage mit Tiefparterre:
Freitag, 18. Januar 2008 / 19:30 Uhr
mit Brita Polzer, Redaktorin Kunst-Bulletin, Kuratorin VORSTELLUNGEN
>>Eröffnungsrede
zur Vernissage von Brita Bolzer
Gespräch:
Sonntag, 10. Februar 2008 / 16:00 Uhr
mit Patrick Frey, Zürich
Literatur in Kreuzlinger Privathäusern:
Sonntag, 2. März 2008 / 21:00 Uhr
Abschlussveranstaltung mit Bar im Kunstraum Kreuzlingen
Die Arbeiten von Lisa Schiess, in Kreuzlingen geboren, erschliessen
sich in dieser Ausstellung auf einem Parcours durch ein assoziatives
Netzwerk. Beispielhaft zu sehen ist dieses in den Schriftbahnen ihrer
Arbeit ‹Rosenhecke›, welche sie für ‹Môtiers 2007 – art en
plein air› entwickelt hat und in modifizierter Weise nun auf den beiden
Wänden des Ausstellungsraumes zu sehen sind. Auf der einen Seite
erscheinen die Worte in korrekter Schrift, auf der gegenüberliegenden
in Spiegelschrift, als wäre die Installation als ein leichtes Spiel
mit der
Spiegelung zu interpretieren. Was nun aber der Betrachter mittels eines
Handspiegels zu tun hat, zeigt den Prozess, welcher bei der Entzifferung
der Werke von Lisa Schiess in Bewegung kommt. Vermeintlich glaubt der
Besucher über den Blick in den Spiegel alles zu erfahren, doch
hinter den Spiegel wird er effektiv nur über seine Imagination
blicken können.
Das Spiel mit verschiedenen Deutungen, mit Variabilitäten, wie
Lisa Schiess es nennt, ist kein Zufall, sondern könnte als ihre
berechnende künstlerische Strategie bezeichnet werden. Der Parcours
im Kunstraum endet im gedämpften Dunkel einer Videoinstallation,
deren Bilder, durch Paravents verdeckt, nur als rhythmische Farbsequenzen
zu
erahnen sind.
www.likeyou.com/lisaschiess
www.lisaschiess.ch
Tiefparterre
19. Januar – 2. März 2008
Hannes Rickli
Knurrhahn, Videogramm
In Kooperation mit Philipp Fischer, Biologische Anstalt
Helgoland / alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Doppelvernissage mit Kunstraum:
Freitag, 18. Januar 2008 / 19:30 Uhr
mit Sibylle Omlin, Zürich und Basel, spricht
mit Hannes Rickli und Richard Tisserand
Nocturne zum Faktor Zeit:
Schalttag (Freitag), 29. Februar 2008 / 19:00 Uhr
mit Zsuzsanna Gahse, Schriftstellerin; Axel Meyer, Professor für
Evolutionsbiologie Uni Konstanz und Hannes Rickli
Mit der Saison 2008 startet der Kunstraum Kreuzlingen
im neu erschlossenen Kellergeschoss, dem Tiefparterre, eine Reihe von
Projekten, welche bei den multimedialen, elektronischen Künsten
anzusiedeln sind.
Als erstes Projekt wird das Videogramm „Knurrhahn“ von Hannes Rickli
gezeigt.
In der Tat findet sich der Ursprung dieses Projektes
im Forschungsprojekt über akustische Kommunikation bei dorschartigen
Fischen, welches im Limnologischen Institut der Uni Konstanz begonnen
wurde und heute am AWI, Alfred-Wegener-Institut für Polar und Meeresforschung
in Helgoland fortgesetzt wird: Viele Fische, im besonderen die Knurrhähne,
produzieren niederfrequente Töne über eine speziell ausgebildete
Schwimmblasenmuskulatur.
Das Institut untersucht die Tonproduktion der ausgewählten Arten
in einem akustischen Labor und versucht, die von den Fischen abgegeben
Laute mit deren Verhalten in Verbindung zu bringen.Die
Ausstellung im Tiefparterre besteht aus einer Echt-Zeit-Übertragung
dieses Experiments mittels einer Web-Kamera via Internet vom AWI Helgoland
nach Kreuzlingen. Damit verbindet sich das Experiment virtuell mit der
geografischen Gegend seiner Herkunft.
In der Direktübertragung werden verschiedene Dimensionen zeitgenössischen
Forschens sichtbar. Einerseits zeigt es die Mobilität des globalisierten
Wissenschaftsbetriebs, der unabhängig vom Standort Erkenntnisse
gewinnt und kommuniziert. Andererseits beleuchtet es den instrumentellen
Medien-Gebrauch: Die Differenz von Übertragung (Aufnahmen rund
um die Uhr während mehreren Wochen) und wissenschaftlicher Auswertung
(wenige Millisekunden pro «Ereignis» sind wissen-schaftlich
relevant) beträgt ca. 1:1’000'000. Die schiere Menge übertragenen
Materials verlagert den Blick auf die Temporalität. Welche Dramaturgien
spielen sich ab, wie formatieren sich «Ereignisse» und wie
grenzen sie sich von «Nicht-Ereignissen» ab? In der Präsentation
im Tiefparterre wird diese Temporalität des Forschungsprozesses
offen gelegt.
Der Besucher sieht in Form einer Bodenprojektion (Masstab 1:1) Hantierungen,
Gesten, Medien-Kalibrierungen und in Unterwasserperspektive verzerrte
Kommunikationsfetzen von Forschungspersonen, während dem im Rahmen
der normalen Öffnungszeiten die nachtaktiven Tiere, auf die das
Handeln bezogen ist, meist verborgen sein werden. Hingegen vollziehen
sich Aufbau und Entwicklung des Experimentalsystems vor seinen Augen
sozusagen im Off dessen, was wissenschaftlich relevant ist und publiziert
werden wird.
Ricklis Projekt «Videogramm Knurrhahn» ist Teil eines Work
in Progress (seit 1992), das vorgefundene audiovisuelle Prozessprotokolle,
aus wissenschaftlichen Laborzusammenhängen im Kunstkontext bearbeitet,
exponiert und diskutiert. Das Material stammt aus Monitoren, die Experimente
der Verhaltensbiologie steuern, kontrollieren und überwachen. Sie
entstehen als Nebeneffekte wissenschaftlichen Experimentierens und werden
vom Forschungsbetrieb selber nicht weiter verwendet, sie sind Aus- resp.
Überschuss forschenden Handelns (vgl. Broschüre Gespräch
mit Peter Geimer in: Prix Meret Oppenheim 2004, S. 71 ff.). Vom Herkunftskontext
getrennt und unter künstlerisch-ästhetischen Aspekten betrachtet,
offenbaren die Medienwelten jedoch Konstruktionsweisen wissenschaftlicher
Tat-sachen, die sich im Schatten der Objektivität (und damit auch
oft entgegen den offiziellen Kommuni-kationen der Wissenschaften) als
offene, nicht-lineare Prozesse vollziehen.
Projektförderung durch STEO-Stiftung, Zürich,
und Kulturstiftung des Kantons Thurgau
Kunstraum Kreuzlingen
& Tiefparterre
Adresse
Kreuzlingen, Bodanstrasse 7a
Öffnungszeiten
Freitag 15:00 – 20:00 Uhr, Samstag und Sonntag 13:00 – 17:00 Uhr
Wir sind Mitglied von
//OFFOFF - Unabhängige Kunsträume Schweiz
www.offoff.ch
Der Kanton Thurgau und die Stadt Kreuzlingen,
die Dr. Heinrich Mezger-Stiftung, die Thurgauische Kulturstiftung Ottoberg
sowie die Credit Suisse, Kreuzlingen, ermöglichen den Kunstraum
Kreuzlingen finanziell. |
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