kunstraum kreuzlingen |
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79. Ausstellung |
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Kunstraum neu mit Tiefparterre | ||||
Freitag, 24. Oktober 2008 von 18:00 bis 02:00 Uhr
GHETTO BLASTER / Gespräch: Kunstnacht Konstanz – Kreuzlingen:
Zeljka Marusic plant für den Kunstraum eine Installation
als Bühne, Weltbühne zwischen den Epochen des 17. und 18.
Jahrhunderts und heute aufzubauen. „Bildhafte
und sprachliche Zitate aus den Zeitepochen werden zwei- und dreidimensional
interpretiert und zu einem neuartigen Bühnenbild verflochten. So
zum Beispiel kann, inspiriert vom Zitat von Charles Baudelaire „gerne
hätte ich mein Leben zugebracht zu Füssen einer Königin,
wollüstig wie eine Katze.“ (aus „les fleures du mal“), ein kleines
in sich gerolltes Hündchen mit einem schwarz maskierten Gesicht
und Wolfsaugen entstehen. Es liegt zu Füssen der Venus aus hellen
Papieren und transparenten Klebebändern. Diese nimmt Bezug zum
Bild „Venus von Urbino“ von Tizian. Das Gesicht der Venus wechselt über
einen kleinen LCD-Monitor zwischen auf unterschiedliche Weise verführenden
jungen Frauengesichtern der Moderne oder erinnert doch an die Mimik
der Kurtisanin aus Tizians Zeit in Venedig.
Tiefparterre Doppelvernissage mit Kunstraum: Nocturne / gemeinsames Nachtessen: Für das neu eröffnete Tiefparterre des Kunstraums Kreuzlingen, das sich als Ort für künstlerische Experimente und junge Positionen definiert, wird Ergenzinger ein raumbezogenes Projekt realisieren. Unter dem Titel Schleuse konzipiert die Künstlerin eine Versuchsanordnung zur visuellen Grenzerfahrungen. Schleuse bezeichnet dabei einen temporären, halboffenen Raum innerhalb des Ausstellungsraums, der durch projizierte Lichtlinien ständigen Veränderungen unterworfen ist und von den BesucherInnen mit Schritten und Blicken abgetastet werden muss. Die Orientierung in der Dunkelheit des Tiefparterres findet anhand der Lichtstrahlen statt, die wie Suchlichter wirken, aber immer andere, neue Wege aufzeigen und keine Sicherheit bieten. Wie immer entwickelt Ergenzinger auch diese Arbeit aus
der Zeichnung heraus, da diese abstrahierenden Übertragungen von
räumlicher Wahrnehmung die Dinge nicht nur erkennbar machen, sondern
gleichzeitig den eigenen Blick auf diese Dinge verändern. Bei Schleuse
kommen dieselben Prozesse zum Tragen. Der Besucher nimmt die entstehenden
Räume wahr, aber dieses Wahrnehmen verändert gleichzeitig
sein Verhalten innerhalb dieser Räume. Trotz der suggestiven Kraft
der Lichtzeichen im dunklen Raum legt es die Künstlerin nicht darauf
an, die Konstruiertheit ihrer Anordnung zu verbergen. Umgebaute Overheadprojektoren
werden mit Schrittmotoren beweglich und programmierbar gemacht. Die
digital anmutenden, multiplen Projektionen beruhen auf archaisch-analogen
Lichtmaschinen, deren Bewegungen wiederum digital programmiert sind.
Indem Ergenzinger die Mechanismen der Betrachterpositionierung durch
die Lichtführung offen legt, schafft sie mit Schleuse die Situation
einer „Mixed Reality“, worin sich Immersion und kritische Distanz abwechseln
und dadurch die Reflexion über das eigene Sehen möglich machen.
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