Daniel V. Keller

PASTCORNERS – REARRANGED

21. November 2015 – 24. Januar 2016

PASTCORNERS – REARRANGED

Die Einzelausstellung von Daniel V. Keller zeigt eine installative, auf den Raum bezogene Arbeit aus freistehenden Objekten, die, ursprünglich als einzelne Skulpturen gefertigt, durch die spezifische Anordnung des Künstlers in eine Beziehung zueinander treten. Auf eine befremdliche, nie zuvor gesehenen Art und Weise, sind Fragmente aus Architektur und Natur in ihnen verbaut, die uns irritieren und auf unterschiedlichen Ebenen kritisch unser Zusammenleben hinterfragen lassen. Daniel V. Keller nimmt mit den verwendeten Materialien, Formen, Farben und Strukturen, die teils stellvertretend für eine bestimmte Zeitspanne stehen, Bezug auf verschiedene design- und architekturgeschichtliche Positionen. Es sind Eckdaten, die unsere Gedanken ankurbeln und Beziehungen kreieren lassen.

Hineingeworfen in diese surreal wirkende Situation, will man, wie nach einem lebhaften Traum, das gerade noch vor dem inneren Auge so Bildhafte, rekonstruieren und dessen Bedeutung befragen. Dabei verändern sich die Dinge im Moment des Denkens. Über die Jahre hat sich Daniel V. Keller eine Art Referenzbibliothek angelegt. Mit besonderem Blick auf Details und deren Oberflächengestaltung hält er fotografisch fest, was ihm in der Natur oder im urbanen Stadtgefüge begegnet. Häuserecken, Geländer, Mauern werden von ihm unter die Lupe genommen, in Einzelteile zerlegt und im Anschluss neu verbunden. Dabei nimmt das Handwerk einen besonderen Stellenwert im Schaffen des jungen Künstlers ein. Inspiriert durch seine Recherche, schöpft er aus seiner Bildbibliothek Ideen und Vorstellungen, die er zunächst mit Hilfe eines 3D-Computerprogramms virtuell visualisiert, bevor er sie dann in den realen Raum übersetzt. Sein Interesse gilt nicht einer illusionistischen Anlage, vielmehr soll das eingesetzte Material deutlich lesbar bleiben. Durch die fragmentarische Neuzusammenstellung bleibt der Blick einer offener, gewissermaßen ein subjektiver, der durch die Erfahrung des Einzelnen assoziativ gelenkt wird.

Daniel V. Keller, geboren 1987 in Münsterlingen, lebt in Zürich und Amsterdam. 2008 absolvierte er die Keramik Design Fachklasse in Bern und studierte im Anschluss an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam sowie am Pratt Institute in New York. Zurzeit arbeitet er als Gastdozent an der Hogeschool voor de Kunsten in Amsterdam und ist Atelierstipendiat der Stiftung Binz 39 in Zürich.

Text: Ute Christiane Hoefert

mit besonderem Dank an die
Stiftung für Ostschweizer Kunstschaffen

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